Sind
Sie auch begeistert von Personen, die auf jeden Angriff eine Antwort
parat haben. Oder wenn der Talkmaster den Gast zum Kochen bringt, indem
er Übertreibungen gegen-formuliert? Wo kann man so etwas lernen?
Wer
ein bisschen in der Literatur sucht, wird auf einen sehr alten
Klassiker stoßen. In Arthur Schopenhauers Briefen zur eristischen
Dialektik geht es um die Ursache-Wirkungsketten in der rhetorischen Auseinandersetzung.
Eristik,
was ist das für ein Begriff? Er leitet sich ab von „Eris“, der Göttin
der Zwietracht und des Streits. Eristik ist nämlich die Kunst des
Streitgesprächs und bedient sich ein wenig der Dialektik von
Aristoteles.
Schopenhauer
nennt es selbst die "Kunst, Recht zu behalten". Wahrscheinlich ist es
genau das, was uns heute als Schlagfertigkeit fasziniert.
Das
Original-Werk ist nicht nur sehr umfangreich sondern ebenso abstrakt.
Nicht gut zu lesen. Ich möchte Ihnen deshalb in loser Folge die Ideen
Schopenhauers hier nahe bringen.
Argumentiere zu Sache (ad rem) und
Argumentiere persönlich (ad hominem, zu den Ausführungen)
behandelt.
Heute geht es um zwei weitere Themen.
Kunstgriff 2: Die Homonymie benutzen, um die
aufgestellte Behauptung auch auf das auszudehnen, was außer dem gleichen Wort
wenig oder nichts mit der in Rede stehenden Sache gemein hat, dies dann lukulent widerlegen, und so sich das
Ansehen geben, als habe man die Behauptung widerlegt.
(Anmerkung: Synonyme sind zwei Worte
für denselben Begriff: – Homonyme
zwei Begriffe, die durch dasselbe Wort bezeichnet werden)
•Beispiel:
A: Sie sind noch nicht eingeweiht
in die Beeinflussungsmöglichkeiten der Rhetorik?
B: Ach, wo Beeinflussung ist, davon
will ich nichts wissen.
Kunstgriff 3: Die Behauptung welche relativ
aufgestellt ist, nehmen wir, als sei sie allgemein oder absolut. Diese bringen wir in eine ganz
andere Beziehung, um sie dann in diesem Sinne
widerlegen.Beispiel:
•Finanzminister: Ich strebe für 2021 nach Maßgabe der Lage einen rückläufigen Haushalt an.
•Opposition (nach Corona): Der Finanzminister macht, wie
erwartet, ordentlich Schulden.
•Finanzminister: Die Opposition
vergleicht mal wieder Äpfel mit Birnen.